ERGO - Hilmar Linker, Motorfahrzeuge, Jägerstraße 15, Leipzig-Gohlis (1924-1925)

Linker hatte bei der Konstruktion für den eigenen 346-cm³ ohv-Einzylindermotor mit einem geschlossenen Wiegenrahmen sicherlich gute Absichten.

 

Jedoch konnten diese Absichten nicht in die Tat umgesetzt werden - das Fahrgestell war viel zu hoch, die Vordergabel wurde in einem viel zu steilen Winkel eingebaut. Zudem war weder die Kette vom Motor zum Getriebe noch die zum Hinterrad in irgendeiner Weise abgedeckt oder geschützt.

 

Zusammengefaßt war das Resultat der gesamten Konstruktion nicht gut. Auch der uneinheitliche Eindruck der Gesamtkonstruktion sprechen nicht gerade für den Konstrukteur und somit Ergo. Da die Ergo sich somit in keinster Weise am Markt etablieren konnte, war sie doch schnell wieder verschwunden.

 

Ergo gehörte somit zu den vielen schlechten Motorradkonstruktionen in Deutschland aus den Jahren 1924 und 1925.

 

Dennoch finden sich in der Startaufstellung der "Grossen Zuverlässigkeitsfahrt des Sport-Sonntag für Motorradfahrer" aus dem Jahr 1926 ganze 3 ERGO-Maschinen!

2 Maschinen in der Klasse bis 350 ccm unter der Bezeichnung ERGO-Sport und 1 Maschine in der Klasse bis 250 ccm!

Leider ist über die Maschine mit 250 ccm nichts über die technischen Daten bekannt. Bis ich diese Auflistung bekommen habe, war mir auch nichts über eine 250iger ERGO bekannt.

 

Ein Herr Rudolf Gottwald startete 1924 beim Marienberger Dreiecksrennen auf einer 350er ERGO und 1926 auf einer 250er ERGO.

 

In einem Heft der Zeitschrift "Auto und Kraftrad" vom August 1925 steht ein Artikel über Kühne-Motoren, in dem dann anschließend zahlreiche Rennerfolge der Kühne-Motoren aufgelistet sind. Unter anderem taucht dort ERGO auf:

 

Ein ERGO Fabrikat mit 1. Preis beim Rundrennen des DMV in Oelsnitz (Erzgebirge) mit 3 km Vorsprung am 24.Mai 1924.

 

Ein ERGO Fabrikat mit 1. Preis bei der Großen Dauerprüfungsfahrt in Gera, vor JAP und Chater Lea am 11. September 1924.

 

Nun ist das erste echte Motorradteil einer ERGO aufgetaucht. Auf den zwei Bildern ist ein Bremshebel zu sehen, der den typischen ERGO-Schriftzug trägt. Die Konstruktion ist sehr schwer und klobig und paßt zum ersten Eindruck des gesamten Motorrades wie es auf dem oberen Bild zu sehen ist. Er stimmt von der Form her auch mit dem auf dem Originalfoto zu sehenden Bremshebel überein.